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- Projekt "Neues Gesangbuch": Das neue Orgelbuch
Zürich. Bald ist es soweit: Die Gemeinden singen aus dem neuen Gesangbuch. Aber was wäre der Gemeindegesang ohne Führung, Begleitung und Unterstützung durch die Orgel?
Unsere Organisten spielen seit Jahrzehnten aus dem sogenannten "Melodienbuch", das zwar ein größeres Format hat, inhaltlich aber identisch ist mit der "Kleinen Notenausgabe" für Chor- und Gemeindegesang. Dass diese Übernahme der Chorsätze für das Orgelspiel Schwierigkeiten mit sich bringt, wurde im Vorwort des bisherigen Melodienbuches deutlich gemacht, Zitat: "Leider konnte die Ausgabe nicht ganz dem Orgelsatz entsprechend gestaltet werden, weil das Melodienbuch zugleich für die Hand der Dirigenten der gemischten Chöre gedacht ist und weil ein neuer Drucksatz für die Orgelbegleitung der Lieder zu große Kosten verursacht haben würde. Der Dirigent braucht den vierstimmigen Chorsatz nebst dem vollständigen Text der Lieder, während für den Spieler der Orgelsatz nötig ist, der eine vom Chorsatz abweichende Begleitung und möglichste Bindung verlangt. Um die Verschiedenheit von Chorsatz und Orgelsatz möglichst auszugleichen, muss der Spieler stets versuchen, dem vierstimmigen Chorsatz beim Spielen den instrumentalen Charakter des Orgelsatzes zu geben." (Ende des Zitats)
Gemeint sind damit vor allem die textlich bedingten Tonwiederholungen in den Begleitstimmen des Chorsatzes, die der erfahrene Organist zu einem Liegeton zusammenfasst - sofern er den Überblick behält.
Ein weiteres Problem kommt hinzu: Da sich die vierstimmigen Sätze unseres Gesangbuchs am üblichen Stimmumfang der Chorstimmen orientieren, liegen viele Melodien - und damit auch die Sätze insgesamt - zu hoch und machen oft schwer spielbare Tonarten mit vielen Vorzeichen wie E-Dur oder Des-Dur nötig.
Das neue Orgelbuch bietet gegenüber dem Melodienbuch deutliche Verbesserungen: Die Tonarten aller Melodien und Sätze gehen nicht über drei Vorzeichen hinaus. Zu jedem Lied enthält das Orgelbuch:
- ein einfaches kurzes und ein längeres Vorspiel (Intonation). Beide Vorspiele bzw. Teile daraus können auch als Nachspiele verwendet werden. Die Vorspiele sind ohne Pedal ausführbar.
- einen vierstimmigen Orgelbegleitsatz, passend zum vierstimmigen Vokalsatz im Gesangbuch. Dieser Orgelbegleitsatz sollte mit Pedal, kann aber auch ohne Pedal ausgeführt werden.
- einen dreistimmigen Orgelbegleitsatz manualiter (ohne Pedal), passend zum vierstimmigen Vokalsatz im Gesangbuch. Er ist in erster Linie für Organisten gedacht, die das Pedalspiel nicht oder noch nicht beherrschen. Er kann aber auch neben dem vierstimmigen Orgelsatz bei der Begleitung der Gemeinde oder des Chores eingesetzt werden und so für klangliche Abwechslung sorgen.
Das Angebot des Orgelbuchs erfüllt auch eine wichtige didaktische Aufgabe: Nachwuchsorganisten soll der frühe Einstieg in das liturgische Orgelspiel erleichtert werden. Gleichzeitig stellt das Orgelbuch (zwei Bände) dem erfahrenen und versierten Organisten ein Angebot bereit, das das gottesdienstliche Orgelspiel erweitern und bereichern kann. Die Vorspiele und Orgelbegleitsätze eignen sich auch gut für Instrumentalensembles und Orchester.
15 April 2004