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- Studientagung in Frankfurt über die Neuapostolische Kirche
Frankfurt: „Raus aus der Sektenecke – rein in die Ökumene?“, lautete der Titel einer Studientagung der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau, EKHN. Pfarrer Jörg Bickelhaupt, einer der beiden Organisatoren der zweitägigen Gespräche, merkte in seinen Begrüßungsworten an, dass die Überschrift bewusst auffallen sollte und nicht abwertend gemeint wäre. Rund 35 Vertreter aus verschiedenen ACK-Kirchen in Deutschland nahmen teil. Für die Neuapostolische Kirche kamen der Vorsitzende der Projektgruppe Ökumene, Apostel Volker Kühnle und Kirchensprecher Peter Johanning.
Dr. Michael Utsch, Referent in der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin (EZW), zeigte in seinem Vortrag den Wandel auf, den die Neuapostolische Kirche aus seiner Sicht durchlaufe. Der Sektenbegriff sei problematisch, in der EZW werde die Neuapostolische Kirche unter dem Begriff „christliche Sondergemeinschaft“ geführt. Utsch begrüßte die „vorsichtige, ökumenische Öffnung“ und drückte zugleich seine Hoffnung aus, dass die NAK diesen Reformprozess fortsetze.
Apostel Volker Kühnle zeichnete den aktuellen Gesprächsstand der NAK mit ökumenischen Organisationen auf. Die jahrelangen Kontaktgespräche mit dem Landesverband der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg waren mit einer Orientierungshilfe für die ACK-Gemeinden abgeschlossen worden (wir berichteten). Künftige Gespräche finden auf Bundesebene statt, sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz. Ein erstes Gespräch zwischen der PG Ökumene und dem Vorstand der Bundes-ACK habe bereits stattgefunden. In der Schweiz stehe das erste in Aussicht.
Dr. Kai Funkschmidt, der gemeinsam mit Pfarrer Bickelhaupt die Tagung leitete, lud am Nachmittag des ersten Tages zu Sitzungen von vier Arbeitsgruppen ein. Darin waren das Sakraments- und Amtsverständnis thematische Schwerpunkte, es ging aber auch um pastorale Fragen wie gemeinsame Trauungen oder Nutzung von kirchlichen Räumen.
Dr. Johannes Ehmann vom Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes in Bensheim, war jahrelang Geschäftsführer der ACK Baden-Württemberg. Er hatte in dieser Funktion die Delegationsgespräche mit der Neuapostolischen Kirche betreut. Sein Fazit an dieser Studientagung stellte er unter die Überschrift einer „Hermeneutik des Vertrauens“. Er sei also bereit, der Neuapostolischen Kirche Vertrauen entgegen zu bringen, dies vor allem vor dem Hintergrund, dass man christliche Kirchen insgesamt in ihren Lehrinhalten ernst nehmen solle und nicht unterschiedlich behandeln dürfe.
Ähnlich äußerte sich auch Pfarrerin Barbara Rudolph, Geschäftsführerin der Ökumenischen Centrale (ÖC) in Frankfurt. Auch sie sprach sich für „gleiche Bedingungen für alle“ aus. Auch zwischen den in der ACK bereits vertretenen Kirchen gebe es noch viele offene Fragen. Zugleich warnte sie vor zu großem Optimismus. Die weiteren Delegationsgespräche zwischen NAK und ACK sollten vor allem inhaltlich-dogmatisch geführt werden. Ihren Hinweis, dass sie als evangelische Pfarrerin und ACK-Vertreterin für die weitere Entwicklung der Neuapostolischen Kirche beten wolle, nahmen die beiden neuapostolischen Gesprächspartner dankbar auf.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden viele interessante Fragen beantwortet. Mit Lied und Reisesegen endeten diese zwei Tage.
12. September 2008