Das Bekenntnis in zehn Artikeln

Der christliche Glaube lebt vom Bekennen. Das zeigt sich schon in den Bekenntnisformeln der neutestamentlichen Schriften: „Jesus ist der Herr“ (Römer 10,9), „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden“ (Lukas 24,34; vgl. 1. Korinther 15,3–5) und nicht zuletzt: „Maranata“ (1. Korinther 16,22) – „Unser Herr kommt!“

Dreifach: Auf gemeinsamem Fundament

In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten entstanden umfassende Bekenntnistexte: das Apostolikum und das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel. Sie dokumentieren bis heute die konfessionsübergreifenden Grundlagen. Dazu bekennt sich die Neuapostolische Kirche in ihren ersten drei Glaubensartikeln.

Der erste Glaubensartikel

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Der zweite Glaubensartikel

Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben, begraben, eingegangen in das Reich des Todes, am dritten Tag auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er wiederkommen.

Der dritte Glaubensartikel

Ich glaube an den Heiligen Geist, die eine, heilige, allgemeine und apostolische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Siebenfach: Der individuelle Aufbau

Auf diesem gemeinsamen Fundament bauen christliche Konfessionen unterschiedliche Lehrgebäude auf. Das betrifft vor allem das Verständnis von Kirche, Sakrament und Amt. Wie die Neuapostolische Kirche die altkirchlichen Bekenntnisse fortführt, das legen die sieben weiteren Glaubensartikeln dar.

Der vierte Glaubensartikel

Ich glaube, dass der Herr Jesus seine Kirche regiert und dazu seine Apostel gesandt hat und noch sendet bis zu seinem Wiederkommen mit dem Auftrag, zu lehren, in seinem Namen Sünden zu vergeben und mit Wasser und Heiligem Geist zu taufen.

Der fünfte Glaubensartikel

Ich glaube, dass die von Gott für ein Amt Ausersehenen nur von Aposteln eingesetzt werden und dass aus dem Apostelamt Vollmacht, Segnung und Heiligung zu ihrem Dienst hervorgehen.

Der sechste Glaubensartikel

Ich glaube, dass die Heilige Taufe mit Wasser der erste Schritt zur Erneuerung des Menschen im Heiligen Geist ist und dass dadurch der Täufling aufgenommen wird in die Gemeinschaft derer, die an Jesus Christus glauben und ihn als ihren Herrn bekennen.

Der siebte Glaubensartikel

Ich glaube, dass das Heilige Abendmahl zum Gedächtnis an das einmal gebrachte, vollgültige Opfer, an das bittere Leiden und Sterben Christi, vom Herrn selbst eingesetzt ist. Der würdige Genuss des Heiligen Abendmahls verbürgt uns die Lebensgemeinschaft mit Christus Jesus, unserm Herrn. Es wird mit ungesäuertem Brot und Wein gefeiert; beides muss von einem vom Apostel bevollmächtigten Amtsträger ausgesondert und gespendet werden.

Der achte Glaubensartikel

Ich glaube, dass die mit Wasser Getauften durch einen Apostel die Gabe des Heiligen Geistes empfangen müssen, um die Gotteskindschaft und die Voraussetzungen zur Erstlingsschaft zu erlangen.

Der neunte Glaubensartikel

Ich glaube, dass der Herr Jesus so gewiss wiederkommen wird, wie er gen Himmel gefahren ist, und die Erstlinge aus den Toten und Lebenden, die auf sein Kommen hofften und zubereitet wurden, zu sich nimmt; dass er nach der Hochzeit im Himmel mit diesen auf die Erde zurückkommt, sein Friedensreich aufrichtet und sie mit ihm als königliche Priesterschaft regieren. Nach Abschluss des Friedensreiches wird er das Endgericht halten. Dann wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen und bei seinem Volk wohnen.

Der zehnte Glaubensartikel

Ich glaube, dass ich der weltlichen Obrigkeit zum Gehorsam verpflichtet bin, soweit nicht göttliche Gesetze dem entgegenstehen.

Zwischen Bewahrung und Entwicklung

Das neuapostolische Glaubensbekenntnis ist aus dem Wissen heraus formuliert, dass Gottes Liebe, Gnade und Allmacht immer größer sind als alles, was Menschen dazu sagen könnten. Das bedeutet zum einen: Zeitgemäßige Auslegung gestaltet sich als eine lebendige Tradition zwischen Bewahrung und Fortentwicklung. Und zum anderen: Keine Definition eines Selbstverständnisses ist in der Lage, jemand anderem Heil abzusprechen, das Gott zugedacht hat. 

 

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