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- PG Ökumene: Das Aufeinanderzugehen ist wichtig!
Theorie und Praxis sind nicht immer ganz deckungsgleich - das können die Mitglieder der Projektgruppe Ökumene bestätigen. Das praktizierte Glaubensleben der Christen passt auch nicht immer zu den Vorschriften in den entsprechenden Katechismen. Für die Mitglieder der Projektgruppe Ökumene ist es daher wichtig, beides zu untersuchen, die Theorie und die Praxis, also die Theologie und das Gemeindeleben in den verschiedenen Kirchen. Dafür braucht es Kontakte.
Stammapostel Richard Fehr gründete am 28. Oktober 1999 die Projektgruppe Ökumene. Sein klarer Auftrag lautete: "In enger Zusammenarbeit mit der PG Glaubensfragen soll geprüft werden, inwieweit Verträglichkeit wesentlicher Lehraussagen der Neuapostolischen Kirche mit der Ökumene besteht." Zu diesen wesentlichen Lehraussagen zählen das Verständnis von den Sakramenten und vom Amt sowie eschatologische Aussagen (Naherwartung Christi, Entschlafenenwesen).
Schnell erkannten die Mitglieder der PG Ökumene, dass der Begriff "Ökumene" nicht einheitlich definiert ist. Die ursprüngliche Idee der ökumenischen Bewegung, alle christlichen Kirchen und Gemeinschaften unter einer Hand zusammen zu führen, wird allgemein als nicht realisierbar eingestuft. Heute wird eine "Vielfalt in der Einheit" angestrebt, oder wie es eine bekannte ökumenische Formel sagt: die "versöhnte Verschiedenheit". Ökumene ist jedoch auch das ernsthafte, positive Bestreben, im christlichen Glauben Gemeinsamkeiten zu fördern, unter Wahrung der eigenen Identität und in gegenseitiger Achtung. Also gilt es, hinter die Kulissen der jeweiligen Lehrgebäude und auf die praktische Umsetzung von Lehraussagen zu blicken. Aus diesem Grund treffen sich die PG-Mitglieder häufig mit Vertretern anderer Kirchen. Rund 20 solcher vertraulich geführten Gesprächsrunden haben die PG-Mitglieder bereits hinter sich, mit Theologen und Amtsvertretern der Römisch-Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirchen, mit Methodisten und Adventisten in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. Hinzu kommen auch etliche Vorträge und Podiumsgespräche an Universitäten, mit Weltanschauungsbeauftragten der Kirchen sowie weiteren Kirchenvertretern.
Volker Kühnle (51), Apostel in der Gebietskirche Süddeutschland, ist der Vorsitzende der Projektgruppe. Von ihm gingen am Anfang wichtige Impulse für Gespräche aus, weil er in seiner Funktion als Öffentlichkeitsbeauftragter bereits einige gute Kontakte zu Geistlichen anderer Kirchen pflegte: "Will man sich besser kennen lernen, ist das Aufeinanderzugehen wichtig. Es geht darum, unsere Kirche am Ort oder in der Region oder im ganzen Land als eine staatlich anerkannte Kirche zu präsentieren."
Unser Stammapostel wünscht diesen gepflegten Austausch mit Geistlichen anderer Kirchen am Ort. Dies belegt ein Papier, dass 2002 an alle Gemeindevorsteher im deutschsprachigen Europa verschickt wurde, Titel: "Hinweise zu Kontakten der Neuapostolischen Kirche mit anderen christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften". Darin heißt es unter anderem: "Gespräche und Begegnungen mit Vertretern anderer christlicher Kirchen und Glaubensgemeinschaften ermöglichen das gegenseitige Kennenlernen. Sie sollen Vertrauen und Verständnis, auch für unterschiedliche Auffassungen schaffen und gleichzeitig den Weg bahnen für den unverkrampften Umgang miteinander. Dabei handelt es sich also um "vertrauensbildende Maßnahmen" vor Ort und nicht um offizielle Kontakte auf Kirchenleitungsebene. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir dabei als Repräsentanten unserer Kirche wahrgenommen werden."
Weitere Mitglieder der Projektgruppe sind: Bezirksapostel Wolfgang Nadolny (48) aus Berlin-Brandenburg, Bischof Hanspeter Nydegger (63) aus der Schweiz und Bezirksevangelist Peter Johanning (48) aus Nordrhein-Westfalen. Jeder hat auf seine Weise die unterschiedlichsten Berührungen mit anderen Kirchen. Bischof Nydegger ist beispielsweise - gemeinsam mit Apostel Bernhard Meier aus der Schweiz - offizieller Gesandter mit Gaststatus der Neuapostolischen Kirche in der Arbeitsgemeinschaft der Kirchen im Kanton Bern (AKB). Dieser ökumenische Kreis beschäftigt sich mit den Anliegen der verschiedenen Kirchen auf kantonaler Ebene.
Die Mitglieder der PG Ökumene haben aber nicht in erster Linie den Auftrag, die Aufnahme in einer nationalen oder internationalen Organisation der Ökumene herzustellen. Dies wäre gegenwärtig aus inhaltlichen Gründen nicht möglich. Das ökumenische Sakraments- und Amtsverständnis stimmt in wesentlichen Bereichen nicht mit der neuapostolischen Glaubenslehre überein. Stammapostel Richard Fehr antwortete auf die Frage, ob und wenn ja, wie lange die Neuapostolische Kirche brauche, um sich institutionell in der Ökumene zu beteiligen: "That's a long way" - ein langer Weg des gegenseitigen Kennenlernens und niveauvoller Gespräche in Respekt und Hochachtung.
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3. Februar 2005