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- Frau und Mann – gottgewollt gleichwertig
Frau und Mann sind als Bild Gottes geschaffen: Sie sind gleichen Wesens, von gleicher Würde und gleichermaßen berufen, die irdische Schöpfung zu gestalten. Das ist die wesentliche Feststellung im jüngsten Lehrschreiben der Neuapostolischen Kirche International.
Das aktuelle Sonderheft der „Leitgedanken“ enthält die Abhandlung „Ebenbild Gottes: Mann und Frau“. Mit dem Thema hatte sich die Bezirksapostelversammlung unter der Leitung des Stammapostels im vergangenen Jahr beschäftigt.
Die Ausführungen kommentieren die Aussagen des Katechismus‘ zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen. Die skizzenhaften Ausführungen der Abschnitte 3.3.2 und 3.3.3 werden präzisiert und ihre biblische Begründung wird erläutert. Die beiden Schöpfungsberichte in 1. Mose 1,1–2,4a und 1. Mose 2,4b–3,24 sind die wichtigste theologische Grundlage.
Mit einem Auftrag versehen
Die Aussage, dass der Mensch Gottes Bild ist, findet sich im ersten Schöpfungsbericht. Zunächst wird „Mensch“ als Gattungsbegriff verwendet und dann als „Mann und Frau“ biologisch spezifiziert. Zu dem als Bild Gottes geschaffenen Menschen gehören also von vornherein und substanziell die beiden Geschlechter. Mann und Frau werden von Gott mit einem Auftrag versehen: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nicht nur die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen, sondern auch die Gleichwertigkeit von Mann und Frau im Schöpferwillen Gottes gründet. Eine Unterordnung des einen Geschlechtes unter das andere ist nach 1. Mose 1 als schöpfungswidrig, als nicht gottgewollt, zu bezeichnen.
Füreinander geschaffen
Die Sonderstellung des Menschen, als „Bild Gottes“ zu fungieren, kommt im zweiten Schöpfungsbericht ebenfalls zum Ausdruck. Die Figur, die Gott aus Erde gebildet hat, erhält den Lebensatem unmittelbar von ihm.
Auch der zweite Schöpfungsbericht kennt keine Hierarchie der Geschlechter. Nach 1. Mose 2 existierte der Mensch zunächst allein, er ist geschlechtlich ungeschieden. Gott schuf ein würdegleiches und gleichberechtigtes Gegenüber, um die menschliche Einsamkeit zu überwinden. Mann und Frau sind füreinander geschaffen, um füreinander da zu sein.
Verständnis gesellschaftlich bedingt
Die Abhandlung schließt mit folgendem Fazit:
- Mann und Frau sind gleichermaßen Ebenbild Gottes.
- Mann und Frau sind sich einander gleich notwendig, sie sind gleichen Wesens und gleicher Würde.
- Beiden Geschlechtern gilt sowohl der Auftrag als auch die Verantwortung, die Schöpfung zu bewahren und zu gestalten.
- Von den biblischen Schöpfungsberichten kann man keinesfalls ableiten, dass Mann und Frau unterschiedliche Herrschafts- oder Wirkungsbereiche zukämen.
- Das Verständnis der Aufgaben von Mann und Frau ist unterschiedlich, denn es spiegelt unter anderem soziale und politische Entwicklungen innerhalb der menschlichen Gesellschaft wider.
Das Lehrschreiben erscheint zunächst in der Amtsträger-Zeitschrift „Leitgedanken“, Sonderausgabe 2/2021. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte wird es auch im Mitgliedermagazin „community“ und in der Kirchenzeitschrift „Unsere Familie“ veröffentlicht.
4. März 2021