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- »Haben Sie herzlichen Dank für das Interview!«
Bogotá. »Haben Sie herzlichen Dank für das Interview, lieber Stammapostel!« - mit diesen Worten bedanken sich Miguel Guerrero und sein Team für die ausführlichen Antworten von Stammapostel Wilhelm Leber auf die Interviewfragen von »naxus«. Mitte Januar war der oberste Seelsorger der Neuapostolischen Kirche auf Südamerikareise und besuchte auch die Glaubensgeschwister in Kolumbien. Das südamerikanische Webmagazin »naxus« nutzte diese Gelegenheit, den Stammapostel um ein Interview zu bitten.
Es war das erste Interview, das Stammapostel Wilhelm Leber dem Webmagazin gab. Groß war daher die Freude bei den jugendlichen Journalisten. Hier sind auszugsweise einige Fragen und Antworten in deutscher Sprache, das gesamte Interview finden Sie in Spanisch auf der Internetseite von »naxus«:
naxus: Wir freuen uns sehr über Ihre Besuche, umso mehr unser Anliegen: Halten Sie das auf Dauer aus? Oder ist das eher eine Phase des Kennenlernens?
STAP Leber: Das ist eine gute Frage. Es ist schon richtig, dass mein Programm in diesen Jahren sehr intensiv war und auch dieses Jahr noch sehr intensiv sein wird. Ich kann es jetzt noch gesundheitlich gut verkraften, aber ich glaube nicht, dass ich das durchhalten werde, sondern dass es im Laufe der Zeit ein bisschen abnimmt, was dann auch nicht schlimm ist. Es ist sicherlich wichtig, erst mal alle Bereiche kennenzulernen und die Verhältnisse in den unterschiedlichen Ländern zu sehen. Es ist mir auch sehr wichtig, Kontakt, gerade zu den Aposteln, zu haben.
naxus: Wenn man die Ähnlichkeiten zwischen den lateinamerikanischen Ländern berücksichtigt: Hat die Kirche darüber nachgedacht, einen einzigen Bezirk auf dem Subkontinent einzurichten?
STAP Leber: Nach meiner Einschätzung wäre der zu groß. Ich glaube nicht, dass das ginge, denn das wäre ja dann ein Riesenbezirk, auch von der Entfernung her, die nicht unerheblich ist. Wir haben jetzt schon die Bezirke Argentinien mit Uruguay, Chile und Paraguay. Wir haben Brasilien, auch sprachlich getrennt von anderen Staaten. Und wir haben den nördlicheren Bereich mit Peru, Kolumbien und anderen Staaten . Ich glaube schon, dass es immer so sein wird, dass es mehrere Bezirke geben muss und mehrere Bezirksapostel tätig sein werden. Einen einzigen Bezirk halte ich nicht für praktikabel.
naxus: Wie könnte die Kirche in Zukunft wachsen? Was macht die Kirche in Lateinamerika, um eine besser gestellte sozioökonomische Bevölkerung zu erreichen?
STAP Leber: Das ist sicherlich nicht ganz einfach. Wachstum muss immer von innen heraus kommen. Man kann natürlich auch von außen mal Impulse geben. Wir könnten vielleicht auf musikalischem Gebiet etwas organisieren, wir könnten in Form von Seminaren Schulungen machen, um irgendwo ein besseres Niveau zu erreichen, aber das geht alles nur mit den Geschwistern und mit den Gemeinden. Von außen kann man da wenig machen. Ich denke, wir sind so weit auf ganz gutem Wege. Wir haben schon in manchen Gebieten gefestigte Gemeinden, wenn ich mal an Argentinien denke oder an Uruguay. Es gibt noch manche Länder, die noch ein bisschen am Anfang stehen, auch das wird sich sicherlich weiter entwickeln, wenn die nächste Generation kommt. Heute sind die schulischen Bedingungen sehr viel besser. Junge Leute können studieren, haben eine bessere Ausbildung. Da wird sich das Niveau in den Gemeinden auch anheben und das ist auch ein sehr gewollter Effekt.
naxus: Manchmal hat man das Gefühl, dass Sie die kritischen Angelegenheiten, die in einem Land anfallen, nicht wissen können, weil „das Ambiente geschminkt wird“ für Ihren Besuch. Was kann man diesbezüglich tun, sowohl von Seiten der Gemeindemitglieder als auch von Seiten der Amtsträger, die diese Veranstaltungen organisieren und natürlich von Ihrer Seite, damit Sie einen Eindruck bekommen, wie es „hinter der Fassade“ aussieht?
STAP Leber: Da gibt es verschiedene Dinge, die dazu beitragen. Zunächst einmal ist zu sagen, je häufiger ich komme, umso mehr gewinne ich Einblick hinter die Kulissen. Es steht ja keine böse Absicht dahinter. Die Bezirksapostel machen es mir möglichst angenehm, zeigen die guten Seiten oder haben besondere Vorbereitungen getroffen. Ich denke schon, dass man im Laufe der Zeit auch immer mehr sieht und erkennt, wie die tatsächlichen Verhältnisse sind. Ich habe ja schon darauf hingewiesen, ich sehe mir die Mitgliederzahlen an, schaue, wie die Entwicklung und der Gottesdienstbesuch in den letzten Jahren war. Und das diskutiere ich mit den Bezirksaposteln. Wir sind schon sehr offen und es ist keinesfalls so, dass alles nur geschminkt wird. Und noch etwas kommt dazu: Durch das Internet ist alles ja sehr verzahnt und ich bekomme auch direkte Meldungen aus Südamerika und werde angeschrieben von Geschwistern, die sich beklagen über irgendwelche Verhältnisse. Es ist also alles einigermaßen transparent. Ich gebe zu, dass ich die letzten Feinheiten auch nicht weiß, kann ich auch gar nicht wissen, aber im Großen und Ganzen glaube ich schon, dass ich einigermaßen Bescheid weiß.
naxus: Zur Musik in unserer Region: Wann könnten alle spanisch sprechenden Länder mit einem gemeinsamen Gesangbuch bzw. einer Chormappe mit lateinamerikanischen Kompositionen, die auch neuere Musikliteratur bzw. religiöse Volksmusik enthält, rechnen?
STAP Leber: Also das finde ich eine ganz tolle Idee! Wir haben das bisher noch nicht intensiv besprochen, aber ich finde das ganz prima und würde dies auch gerne weiter verfolgen, ob es möglich ist. Es gibt natürlich innerhalb von Südamerika große Unterschiede. Aber warum nicht, man kann darüber nachdenken und sich das zum Ziel setzen. Wir haben eins nach dem anderen gemacht. Wir hatten vor zwei oder drei Jahren das deutsche Gesangbuch reformiert und neu zusammengestellt. Jetzt kommt ein englisches Gesangbuch heraus. Das wäre dann die nächste Aufgabe, für Südamerika ein Gesangbuch herauszubringen. Ich könnte mir das sehr schön vorstellen. Aber ich bin noch nicht sicher, ob das funktioniert, dass man alle gut anspricht und ob genügend Gemeinsamkeiten in den einzelnen Ländern sind, dass man das als möglichst südamerikanisches Gesangbuch sieht. Das müsste genauer untersucht werden. Es gibt hier in Südamerika sehr etablierte Bezirke, die das auch leisten können, wenn ich an Argentinien denke. Aber es gibt auch sehr junge Bezirke wie Kolumbien, Peru, die sich aber sehr schön entwickelt haben, auch in musikalischer Hinsicht. Man darf es nicht überstürzen. Man müsste mal ganz konkret sehen, wie man in den einzelnen Ländern zusammen arbeiten kann, um dann zu Lösungen zu kommen. Ich denke, der Anstoß ist sehr gut.
naxus: Für deutsch sprechende Jugendliche gibt es die Zeitschrift „Spirit“. Könnte man eine Internetversion in andere Sprachen anstreben? Gibt es da schon Ideen? Könnten hiesige Jugendliche daran mitarbeiten?
STAP Leber: Das wäre ein sehr großes Anliegen von mir, dass das möglich wird. Ich habe auch schon die Anregung gegeben, darüber nachzudenken, ob es zumindest für den englischsprachigen Raum eine Möglichkeit gäbe, diese Zeitschrift anzubieten, in welcher Form auch immer, ob als Internetversion oder auf Papier. Dies müsste man im Einzelnen prüfen und spanisch wäre sicherlich auch eine Option. Man muss berücksichtigen, dass die Kostenfrage geklärt werden muss. Ich würde es sehr begrüßen, wenn das möglich wäre. Ich finde hochinteressant, was diese Zeitschrift zu bieten hat. Ich denke, dass es sehr schöne Impulse für das Glaubensleben von Jugendlichen bringen würde.
»naxus« ist ein privater Informationsdienst für spanisch und portugiesisch sprechende neuapostolische Christen. Er berichtet vor allem über die Aktivitäten der Neuapostolischen Kirche in Südamerika.