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- Thema der Herbsttagung der Bezirksapostel: „Burnout ist ein Chamäleon“
Zürich. Das Thema „Burnout“ stand im Mittelpunkt der Herbsttagung der Bezirksapostel und Bezirksapostelhelfer der Neuapostolischen Kirche. Dazu Stammapostel Wilhelm Leber: „Der Vortrag und die anschließende Diskussion haben aufgezeigt, dass für uns die Burnout-Problematik in zweierlei Hinsicht bedeutsam ist. Zum einen tragen wir die fürsorgliche Verantwortung für unsere Brüder und Schwestern in den Bezirken und Verwaltungen. Zum anderen weisen wir selbst ein Risiko für Burnout auf: Denn unsere sehr anspruchsvollen, vielfältigen Aufgaben, die wir mit ganzer Hingabe erfüllen, könnten uns zur erschöpfenden Verausgabung verleiten.“
Es sei nicht einfach, das Phänomen Burnout als solches zu entdecken. Oft verhalte sich das Krankheitsbild wie ein Chamäleon, begann der Experte, ein ärztlicher Psychotherapeut mit eigener Praxis. Mögliche Erkennungszeichen können sein: Betroffene spüren, dass sie ein Pensum nicht mehr schaffen; sie erhöhen ihre Anstrengungen, ein Gefühl der Ausgelaugtheit und Erschöpfung kommt hinzu; die Handelnden werden reizbarer, aggressiver. Schließlich macht die Arbeit immer weniger Freude oder wird gar als Bedrohung empfunden. Körperliche Warnzeichen wie vermehrtes Schwitzen, Herzrasen oder -klopfen, Hautprobleme, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen treten auf. Bei fortschreitender Entwicklung kann ein völliger körperlicher oder seelischer Zusammenbruch resultieren.
Doch, so der Arzt, existiere Burnout im streng wissenschaftlichen Sinne nicht. Es wurde als eigenständiges Störungsbild lediglich postuliert, aber nicht bewiesen. Zahlreiche Forschungen widerlegten die Hypothese, dass es sich hier um ein neues Krankheitsbild handelt. Zu unscharf ist die Abgrenzung gegenüber gut definierten Krankheitsbildern wie etwa die Depression. Die beschriebenen Symptome müsse man dennoch sehr ernst nehmen, sie „sind keine Einbildung und können in den meisten Fällen auch nicht alleine aufgelöst oder geheilt werden“, so der Experte. Enorme Bedeutung komme der Stressbewältigung zu, den drei „E’s“ zum Beispiel: Entspannung, Entlastung, Ernüchterung. Im Krisenfall ist der Weg zum Psychotherapeuten empfehlenswert.
Zuletzt gab der Mediziner den Bezirksaposteln mit auf den Weg, dass aus seiner Sicht „Kirche“ als Organisation oder Institution oder die Menschen in ihr durch ihr Verhalten zu Stress oder Belastungen beitragen könnten, die angesprochene Problematik jedoch eher eine gesamtgesellschaftliche oder kulturspezifische zu sein scheint als eine kirchliche. Dennoch wollen die Bezirksapostel die gewonnenen Erkenntnisse in ihre Gebietskirchen mitnehmen.
2013: ein Jubiläumsjahr
Weitere Punkte, die in der Herbsttagung der weltweiten Bezirksapostelversammlung vorgetragen wurden, berührten etwa das Jubiläumsjahr der Neuapostolischen Kirche in 2013. Das von der Kirchenleitung mit 1863 festgelegte Gründungsjahr der so genannten „neuen Ordnung“ – also die Berufung von Aposteln außerhalb des Zwölferkreises der katholisch-apostolischen Gemeinde in England – jährt sich in zwei Jahren zum 150. Mal. So soll das Pfingstfest im Mai 2013 in Hamburg gefeiert werden. Alle Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr werden unter dem Motto „Ein Geist – ein Glaube“ stehen. Weitere Veranstaltungen sind zurzeit in der Planung. Die Bezirksapostel verständigten sich auf Rahmendaten: eigenes Jubiläumslogo, Online-Medien, regionale Kirchentage und vieles andere mehr.
Anfang und Ende menschlichen Lebens
Auch über die Entstehung menschlichen Lebens aus theologischer Sicht berieten die Bezirksapostel. Hier kommen die Kirchen in der Welt zu unterschiedlichen Aussagen. Nach Auffassung der Neuapostolischen Kirche ist die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle – die Befruchtung – der Anfangspunkt. Als Begründungen gaben die Bezirksapostel an:
- Aus der Sicht unseres Glaubens ist der Mensch von Gott zu seinem Ebenbild geschaffen und ist ein Teil sowohl der sichtbaren als auch der unsichtbaren Schöpfung. Die geistige Natur des Menschen ist unsterblich.
- Das menschliche Leben beginnt mit der Befruchtung und endet mit dem Hirntod. Es ist zu schützen und darf nicht aktiv beendet werden.
- Der Zeitpunkt der Beseelung und der Augenblick an dem die Seele den Leib verlässt kann nicht eindeutig festgelegt werden. Zum Schutz menschlichen Lebens geht die Kirche davon aus, dass die Beseelung zum Zeitpunkt der Befruchtung stattfindet und dass mit dem Hirntod das beseelte Leben unaufhaltsam endet.
Dazu sind weitere Informationsartikel für die Gemeinden vorgesehen.
BAV Afrika mit eigenen Themen
Am Mittwochabend hielten die internationalen Kirchenleiter Gottesdienste in verschiedenen Gemeinden in der Schweiz. Von Bad Ragaz bis Basel führten die Wege. Nach drei Tagen Beratung im internationalen Kreis der Bezirksapostel und Bezirksapostelhelfer gab es am Donnerstag, 29.09.2011, noch eine halbtägige Bezirksapostelversammlung Afrika. Hier erhielten die Bezirksapostel, die auf dem afrikanischen Kontinent arbeiten, Einblicke in Themen der Infrastruktur afrikanischer Gebietskirchen: wie geht der Bau der Hostienbäckerei in Sambia voran, welche Bautypen eignen sich für Kirchengebäude in den unterschiedlichen Regionen?