Der Katechismus in Fragen & Antworten

277. In welchem Verhältnis stehen Gesetz und Evangelium?

Gesetz und Evangelium zeigen beide den Willen Gottes, dem Sünder zum Heil zu verhelfen. Das Gesetz zeigt vor allem Gebote und Verbote auf, um den Menschen zu einem Gott wohlgefälligen Handeln anzuleiten. Der einzige Mensch, der dieses Gesetz vollkommen, ohne Übertretung, erfüllt hat, ist Jesus Christus: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen“ (Matthäus 5,17). Das immer Gültige und Notwendige des mosaischen Gesetzes fasste Jesus Christus in dem Gebot der Gottes- und der Nächstenliebe zusammen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. ... Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22,37.39). Nach seiner Auferstehung erklärte er den Jüngern, dass sich in ihm alles erfüllt hatte, was im Gesetz Moses, in den Propheten und in den Psalmen geschrieben steht (vgl. Lukas 24,44). Daraus folgt: Christus ist Erfüllung und zugleich Ziel des Gesetzes. Die Vorstellung des Alten Bundes, das Gesetz sei der Weg zum Heil, ist durch Christus zum Ende gekommen. Jesus hat einen neuen Weg gelegt, den Weg der Gnade.

„Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht.“ (Römer 10,4)